[Update] Bei einem Einbruch in eine große Geschäftsstelle der Sparkasse Hamm haben Unbekannte hunderte Schließfächer aufgehebelt. Die Polizei ermittelt. Inzwischen ist klar: Die Täter dürften wenig Spaß mit der Beute haben.
Hamm - Unbekannte Täter sind in der Nacht zu Donnerstag in die Geschäftsstelle der Sparkasse am Maxicenter in Werries eingebrochen und haben rund 650 Sparkassenbuchschließfächer geöffnet. Die gesonderten Tresorschließfächer, die sich an anderer Stelle befinden, blieben bei dem Einbruch unberührt. Ähnliche Fälle hatte es bei der Sparkasse 2018 in Bockum-Hövel und 2019 in Heessen gegeben.
Die Polizei sei um 3.30 Uhr verständigt worden. „Einsatzkräfte waren innerhalb von fünf Minuten vor Ort“, sagte Polizeisprecher Daniel Siegesmund. Der Alarm in der Sparkasse hatte jedoch vorher ausgelöst. Zunächst sei der Sicherheitsdienst der Sparkasse „innerhalb von Minuten“ am Tatort gewesen, teilte Unternehmenssprecher Philipp Schönenberg auf Nachfrage mit. Der Sicherheitsdienst habe dann die Polizei verständigt.
Ein Zeitfenster, das dem oder den Unbekannten offensichtlich insgesamt reichte, um ihre Tat auszuführen und zu fliehen. Die Polizei hofft jetzt auf Zeugen, die – auch schon deutlich vor 3.30 Uhr – etwas bemerkt oder auffällige Beobachtungen gemacht haben (Telefon 023819160 oder Mail an hinweise.hamm@polizei.nrw.de).
Laut Siegesmund verschafften sich die Einbrecher Zugang über das erste Obergeschoss. Der Sicherheitsdienst hatte eine Leiter am Tatort gefunden, die Polizei stellte sie sicher. Mit einem Stein zerschlugen die Unbekannten eine Büroscheibe und gelangten so ins Innere des Gebäudes. Aus dem ersten Stock führte der Weg zurück ins Erdgeschoss und ins Foyer, wo sich in drei Blöcken die Schließfächer befinden. Laut Sparkasse wurden sowohl die Blöcke als auch die darin befindlichen gut 650 Schließfächer aufgehebelt.
Normalerweise sind die Fächer für Kunden individuell mit einem Schlüssel zugänglich. „Die Diebe haben jeweils die komplette Front zu den Blöcken mit brachialer Gewalt aufgehebelt“, so der Sparkassensprecher. Damit erhielten sie binnen kürzester Zeit Zugriff auf die kompletten Schließfächer. Der Fluchtweg führte laut Polizei durch ein Fenster im Erdgeschoss. Wie der oder die Täter zum Maxicenter gelangten, ist bisher völlig unklar.
Wie viele Sparbücher sie erbeuteten, ließ sich am Donnerstag nicht abschließend beantworten. Ob und in welchem Umfang sich in den Schließfächern andere Wertgegenstände befunden haben, ließ sich ebenfalls nicht klären. Zur grundsätzlichen Nutzungsregelung sagte Schönenberg: „In Sparkassenbuchschließfächern ist ausschließlich die Aufbewahrung von Sparkassenbüchern gestattet. Kunden, die das Fach wie vorgesehen benutzt haben, entsteht kein Schaden.“ In anderen Einbruchfällen in Hamm hatten sich nicht alle Kunden an diese Regelung gehalten.
Tatsächlich sind erbeutete Sparbücher für die Einbrecher wertlos. Zwar ließen sich ohne Vorlage eines Ausweises vom einem nicht durch ein Passwort geschützes Buch bei einer Hammer Sparkassenfiliale theoretisch maximal 2000 Euro abheben, erläutert Schönenberg. Natürlich müsse sich nach dem Einbruch aber jede Person beim Versuch, an Geld zu gelangen, ausweisen. Außerhalb Hamms könne ohnehin kein Geld abgehoben werden. Durch ein Passwort geschützte Bücher sind faktisch nicht zugänglich. Bleibt also das an Beute, was eigentlich nicht in die Fächer gehört.
Alle betroffenen Kundinnen und Kunden würden direkt von der Sparkasse kontaktiert, sagte Schönenberg. Die Geschäftsstelle in Werries öffnete am Donnerstag erst ab 14 Uhr. Bis Mittag hätten sich etwa 15 Kundinnen und Kunden telefonisch oder vor Ort nach ihren Sparkassenbuchschließfächern erkundigt, so der Sprecher.
Auf die Frage, ob die Sparkasse jetzt ihre Sicherheitsvorkehrungen überprüfe und verstärke, sagte der Sprecher: „Die Sicherheitsvorkehrungen haben funktioniert, der Alarm hat ausgelöst. Innerhalb von Minuten war unser Sicherheitsdienst vor Ort, der dann die Polizei verständigt hat.“