BeeSafe aus DHDL im Test: Wie sicher ist der Mini-Safe fürs Rad? | STERN.de

2023-02-22 18:41:49 By : Mr. Martin Zhang

Die Vox-Gründershow "Die Höhle der Löwen" geht in die nächste Runde. Und auch dieses Mal nimmt die stern-Redaktion ausgewählte Produkte kreativer Gründer unter die Lupe. Los geht's mit einem Biketool, das Langfingern das Leben schwer machen soll.

Wie schon beim Flip (vorher 2bag) , einer Kombi aus Bike-Rucksack und Satteltasche (hier geht's zum stern-Test), steckt auch hinter BeeSafe (Hinweis: Das Produkt wurde nach Aufzeichnung der Sendung in BeeMyBox umbenannt) ein sehr junger Gründer. Aaron Holzhäuer ist 17 Jahre jung und hat die ersten Prototypen seiner abschließbaren Fahrradbox selbst entworfen, konstruiert und an eigenen 3D-Druckern produziert. Sein Motiv? Der begeisterte Biker wurde in seiner Heimat Berlin schon mehrfach beklaut und büßte dabei Vorder- und Rücklicht, aber auch teure Tachos ein. Damit soll nun Schluss sein. BeeSafe ist eine Art Schließfach fürs Rad, das im Gegensatz zu einer Satteltasche nur per Zahlencode oder Schlüssel geöffnet und vor allem nicht ohne Weiteres abgebaut und mitgenommen werden kann. Doch wie praktisch und sicher ist BeeSafe wirklich? Wir haben uns die Version mit dem Zahlenschloss mal etwas genauer angeschaut.

Zum Lieferumfang der abschließbaren Fahrradbox (mit Zahlenschloss) gehören:

Klappt man den Karton von BeeSafe auf, gibt's auf der Innenseite die Montage kurz und knapp in sechs farbigen Bildern erklärt. Ansonsten macht BeeSafe zunächst einen stabilen und robusten Eindruck. Die Box fürs Bike besteht im Grunde aus zwei Teilen – nämlich der Box selbst und einem Deckel. Der ist am unteren Ende mit der Box verbunden und kann im 90-Grad-Winkel aufgeklappt werden. Geschlossen wird BeeSafe über einen Schiebemechanismus. In der von uns getesteten Version verschließt man die Box samt Inhalt mit einem dreistelligen Zahlenschloss. Dazu später mehr. Das BeeSafe-Leergewicht von etwa 350 Gramm dürfte Rennfahrer zunächst etwas schlucken lassen. Die Kernzielgruppe dürfte die kleine Zusatzlast aber verschmerzen können. Noch ein paar Worte zum Innenleben von BeeSafe: Um Tachos, Beleuchtung oder auch die Sonnenbrille vor Kratzern zu schützen, wurde die Box mit schwarzem Schaumstoff ausgekleidet.

Vor der Montage haben wir BeeSafe mit einem Zollstock vermessen. Die Box ist mit geschlossenem Deckel etwa 26,5 Zentimeter lang, 8,5 Zentimeter hoch und etwa acht Zentimeter breit. Klingt zunächst viel. Das Packmaß fällt dann doch ein wenig kleiner aus. Hier kamen wir auf eine Länge von etwa 20 Zentimetern. In der Breite sind sechs Zentimeter Platz. Nach oben bleiben an der höchsten Stelle des abgerundeten Deckels immerhin auch noch sechs Zentimeter. BeeSafe wirkt erstaunlich geräumig. Was letztlich tatsächlich in die Box passt, erfahren Sie etwas später.  

Der Wermutstropfen gleich zum Start: Leider kann BeeSafe aus unserer Sicht nur am Unterrohr problemlos montiert werden (richtig: Bei Damenrädern gibt es ohnehin keine Alternative). Der Grund ist simpel: Befestigt man die Box unterhalb des Oberrohrs oder am Sattelrohr, ist das Packen äußerst unpraktisch, weil sie auf dem Kopf steht. Auch beim Öffnen lassen sich die Gesetze der Physik überraschenderweise nicht überlisten. Um zu verhindern, dass der Inhalt auf die Straße fällt, muss man die Hand darunter halten. Praktisch ist das nicht. Das Unterrohr ist also die perfekte Stelle, um BeeSafe zu montieren. Unter Umständen kommt Ihnen dabei der Flaschenhalter in die Quere. Lösung: Flaschenhalter abbauen oder ans Sattelrohr schrauben. Eine mögliche Alternative ist das Oberrohr. Problem 1: Dort verlaufen bei vielen Bikes die Brems- und Schaltzüge, die bei der Montage im Weg sind. Problem 2: Beim Aufsteigen könnte die Box zum Hindernis werden. Immerhin ist sie knapp neun Zentimeter hoch.

Wir haben BeeSafe mit dem mitgelieferten Stahlbügel am Steuerrohr montiert. Der Bügel ist mit einer Gummierung ummantelt, die den Rahmen vor Kratzern schützt. Der Bügel wird also von unten um den Rahmen gelegt. Danach steckt man die Box von oben drauf und zieht das Ganze mit zwei Muttern fest. Eigenes Werkzeug wird dafür nicht gebraucht. Zwei Schutzkappen sorgen fürs optische Finish. Optional kann BeeSafe auch an den in der Regel bereits vorhandenen Bohrungen für die Trinkflaschenhalterung befestigt werden. Das ist etwas fummeliger, weil dabei zunächst ein Adapter an den Rahmen geschraubt und danach die Bike-Box mit dem Adapter verbunden werden muss. Zudem sollte bei der Montage ein Kreuzschlitz-Schraubendreher bereit liegen. Achtung: Probieren Sie zunächst die Variante mit dem Stahlbügel aus. Die erscheint uns deutlich komfortabler und sollte im Normalfall auch gut klappen. Bei Mountainbikes mit etwas dickerem Steuerrohr bleibt die Option mit dem Adapter an der Trinkflaschenbohrung. Auch das funktioniert gut. 

Bevor BeeSafe gepackt werden kann, sollte bei der Version mit Zahlenschloss eine neue Kombination eingestellt werden. Das ist kein Hexenwerk, erfordert aber ein wenig Fingerspitzengefühl. In unserem Fall war das vorhanden und der neue Code in wenigen Augenblicken "programmiert." Nun die spannende Frage: Was passt eigentlich rein? Wir haben gepackt und erfolgreich verstaut: drei LED-Fahrradlampen, ein Multitool und ein Pannenset für unterwegs. Das war keine besondere Herausforderung für BeeSafe. Mit etwas Geschick hätte wohl auch noch eine Sonnenbrille Platz gefunden. Wichtig: Beim Zuschieben der Box dürfen die Führungsschienen des Deckels nicht blockiert sein. Das passierte uns beim ersten Versuch. Dann verklemmt sich der Deckel und BeeSafe kann nicht ge- und verschlossen werden. Bei größeren Vorder- und Rücklichtern stößt BeeSafe leider an seine Grenzen. Viel mehr als die Beleuchtung passt dann nicht in die Box. Sind alle Wertsachen drin und der Deckel zu, verschließt man BeeSafe mit dem Schlüssel oder indem man das Zahlenschloss auf eine x-beliebige Kombination stellt.

Aaron Holzhäuer hatte nicht nur eine gute Idee, er hat sie auch smart umgesetzt. BeeSafe ist ein klug durchdachtes Biketool – mit kleinen Schwächen. Die Montage geht leicht von der Hand. Die Anleitung ist verständlich und clever auf dem Karton platziert. Leider kann die Box aus unserer Sicht wirklich sinnvoll nur am Unterrohr montiert werden. Dafür überzeugt die Idee, den Bügel von innen mit einem Kunststoff-Sechskant-Schlüssel zu verschrauben. Langfinger dürften es schwer haben, BeeSafe im Vorbeigehen zu knacken, denn auch der Adapter für die Trinkflaschenbohrungen wird innen mit der Bike-Box verschraubt. Mit dem Zahlenschloss hatten wir ebenfalls keine Probleme. Im Vergleich zu mancher Satteltasche ist das Packmaß von BeeSafe absolut konkurrenzfähig. Mit etwas Geschick passt erstaunlich viel Kleinkram rein. Kleiner Nachteil: Mit Quetschen kommt man hier nicht weit. Es gibt wegen des Kunststoffgehäuses kaum Spielraum. Vor allem dann nicht, wenn ein etwas größeres Beleuchtungsset verstaut werden soll. BeeSafe ist ein Tool für Alltagsradler und Bike-Pendler, die mit dem Rad ins Büro fahren oder es häufig für kurze Touren in der City nutzen und immer wieder abstellen müssen. 

Mit einem erfolgshungrigen Löwen an seiner Seite will Aaron sein Herzensprojekt nun voran bringen. Allein Judith Williams machte ihm in der Sendung kein Angebot. Letztlich entschied der Teenager sich für das Investoren-Dreigespann aus Ralf Dümmel, Georg Kofer und Carsten Maschmeyer. Für 145.000 Euro trat er 30 Prozent seines Start-ups ab.

Hinweis: Die BeeSafe-Variante mit Solarpanels auf dem Deckel war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht verfügbar. Ein Update mit Erfahrungen dazu lesen Sie an dieser Stelle, sobald das Produkt lieferbar ist.

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