Weil er die Warnhinweise ignorierte, ist ein brasilianischer Anwalt nun tot: Er hatte seine Mutter zur MRT-Untersuchung begleitet und seine Waffe nicht abgelegt. Dann löste sich ein Schuss – und traf ihn im Unterleib.
Der brasilianische Anwalt Leandro Mathias de Novaes ist tot.
Gestorben ist der bekennende Waffen-Fan durch seine eigene Waffe. (Im Bild: Ein Bild von de Novaes in einem Tiktok-Stitch)
Er hatte die Waffe, eine Neun-Millimeter-Pistole, mit in den MRT-Raum genommen, in dem seine Mutter untersucht werden sollte.
In Brasilien ist es in einem MRT-Untersuchungsraum zu einem Unfall mit tödlichen Folgen gekommen.
Dies, weil sich die Begleitperson einer Patientin nicht von ihrer Waffe trennen wollte.
Als sich diese mit der Pistole im Hosenbund auf einen Meter dem MRT-Gerät näherte, wurde die Waffe wie ein Magnet angezogen.
Der Schuss löste sich, als die Waffe auf die Röhre knallte.
Dieses Unglück hätte leicht vermieden werden können: Als der brasilianische Anwalt Leandro Mathias de Novaes seine Mutter im Januar zu einer MRT-Untersuchung ins Laboratorio Cura in Sao Paulo begleitete, wollte er sich nicht von seiner Waffe trennen. Dies trotz der Warnung des Personals, Schmuck und Metallgegenstände vor Betreten des MRT-Raums abzulegen. Er behielt die Neun-Millimeter-Pistole einfach im Hosenbund.
Ein tödlicher Entscheid. Denn das Magnetfeld des MRT(siehe Box) war so stark, dass es dem 40-Jährigen die Waffe aus seinem Hosenbund zog, als dieser rund einen Meter von dem Gerät entfernt stand. Die Waffe knallte daraufhin an das MRT-Gerät, wobei sich wohl ein Schuss löste und de Novaes im Unterleib traf. Die Mutter sowie das medizinische Personal blieben brasilianischen Berichten zufolge unverletzt.
MRT-Bilder werden mit einem Magnetresonanztomographen erzeugt. Das ist ein röhrenförmiges Gerät, in das der Patient auf einer Liege hineingeschoben wird. In der Röhrenwand liegen elektrische Spulen, die ein pulsierendes Magnetfeld und Radiowellen erzeugen. Das so erzeugte Magnetfeld ist ungefähr 10’000 bis 50’000 Mal stärker als das Magnetfeld der Erde.
Bestimmte Atomkerne in unserem Körper reagieren auf dieses Magnetfeld. Diese Reaktion nennt man auch Resonanz. Dabei entstehen Signale, die sich je nach Zusammensetzung des Gewebes unterscheiden. Ein Computer rechnet die unterschiedlichen Signale dann in Schwarz-Weiss-Bilder um.
Besonders gut geeignet ist sie für Weichteile wie Organe und verschiedenste Gewebe. Sie kann zum Beispiel Tumore, Entzündungen oder Gefässveränderungen aufdecken.
Aufgrund des starkes Magnetfelds ist bei allen metallischen Gegenständen am oder im Patienten Vorsicht geboten. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich diese Gegenstände erhitzen und Verbrennungen verursachen oder aber ins Rutschen geraten. Ausserdem kann das Magnetfeld implantierte Geräte wie Herzschrittmacher in ihrer Funktion stören. Umgekehrt kann Metall im oder am Körper die Qualität der MRT-Bilder beeinträchtigen.
Mehrere Wochen lag der bekennende Waffen-Fan auf der Intensivstation, erlag aber am 6. Februar seinen schweren Verletzungen. Der Anwalt Angelo Cavaleri, der von de Novaes’ Familie mit der Aufarbeitung des Falls beauftragt worden ist, bestätigte den Tod gegenüber Uol.br.
Laut dem brasilianischen Newsportal kommen die Autoren des Ermittlungsberichts zu dem Schluss, dass de Novaes fahrlässig gehandelt habe. Demnach belegen Dokumente, dass der Anwalt mit seiner Unterschrift bestätigt habe, alle metallischen Gegenstände und Ornamente vor Betreten des Raumes abgelegt zu haben. Das habe er aber nicht getan. «Auch erwähnt worden sei die Waffe von ihm nicht», so die Labor-Mitarbeitenden. Bilder bestätigen, dass die Waffe mit im Raum war.
Cavaleri hat erklärt, noch nicht überzeugt zu sein: «Ich denke, es ist voreilig zu sagen, dass er fahrlässig war.» Es gebe weitere Bilder, die in dem Bericht der Ermittler nicht berücksichtigt sein worden. Das Labor widerspricht: «Wir möchten betonen, dass das Cura-Team alle Protokolle zur Unfallverhütung befolgt hat, wie es in allen Abteilungen üblich ist.»
Es ist nicht der erste tragische Todesfall, der sich im Zusammenhang mit einem MRT abgespielt hat: Im Jahr 2018 starb ein 32-jähriger Mann aus Indien in einem Spital, nachdem er in eine MRT-Röhre gezogen wurde, weil er eine Sauerstoffflasche in der Hand hielt.
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